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Touranekdoten von Barish – Teil II

Gepostet am 19. April 2016

Bevor gleich, genauer gesagt in weniger als zwei Stunden, die Vagabundos de Lujo in Neu-Isenburg auftreten, um euch für DER W startklar zu machen, gibt es jetzt zwei weitere Tour-Anekdoten aus der Feder von Barish. Viel Vergnügen.

Stephan und die Eintracht

In den drei Jahren, die ich nun mit Stephan befreundet bin, habe ich den Mann recht gut kennengelernt. Er ist ein Mann, der trotz der Achterbahn des Lebens sein Zentrum gefunden hat. Er ist Familienvater, Plattenboss, Musiker, Poet, Produzent und guter Freund vieler Menschen. All das meistert er mit gelassener Hand, weil er stets in seinem Zentrum ruht und den Kampf gegen sich selbst schon vor langer Zeit gewonnen hat. An manchen Tagen telefoniert er kurz vor dem Soundcheck mit beiden Händen, um die DVD Produktion der BO’s mit zu organisieren – und nach dem Soundcheck ist er dann auch schon wieder am Telefon und kümmert sich um seine Familie. Dann kommt die Show: Es dimmt sich das Licht, der Hexenmeister betritt die Bühne und verwandelt den Saal in einen Schrein der bittersüßen Wahrheit. Wenn er danach im Backstage ankommt, schmeißt er sein klitschnass geschwitztes Hemd in die Ecke, geht duschen und kümmert sich dann um seine Fans. Zwischendrin kümmert er sich noch um tausend andere Kleinigkeiten, bleibt aber immer cool, weil er in seinem Zentrum ruht. Als am letzten Wochenende der TSG Hoffenheim das 1-0 gegen die Eintracht aus Frankfurt schoss, zerbrach Stephans Zentrum in tausend Teile. Wie ein wütender Tiger schoss er aus dem Sofa, ballte die Faust am gestreckten Arm und beschimpfte den Fernseher mit donnernder Stimme und wüsten Flüchen. Nach dem 2-0 war klar, dass die Eintracht mit nur 27 Punkten jetzt ordentlich Scheiße an den Hacken hat. Stephan war total enttäuscht und niedergeschlagen. Als er dann aber drei Stunden später in Innsbruck auf die Bühne trat und von seinen Fans begrüßt wurde, war der Kummer vergessen. „La Familia“ aus dem Onkelz-Forum stand in der ersten Reihe, Dirk’s Gitarre rockte los, das Schlagzeug fing an zu donnern und Stephan hatte sein Zentrum wieder.

Tod oder Leben

Wie die meisten Menschen habe ich viele Dinge des Lebens aus Büchern und Liedern gelernt. Viele Dinge, die ich vor allem als junger Mensch durchlebt und nicht verstanden habe, fanden ihres Rätsels Lösung oft in Liedern. Auch kenne ich viele Menschen und habe viele Freunde, deren Leben durch Musik ein kleines bisschen leichter wurde. Allerdings habe ich noch nie gehört, dass ein Lied ein Leben rettet…bis jetzt!
Als der Erste von euch mir erzählt hat, wie er als gebrochener Mann mit der Rasierklinge in der Hand auf seinem Sofa saß und so verzweifelt war, dass er gerade darüber nachdachte, ob er sich die Pulsader vertikal oder lieber horizontal aufschneiden sollte, konnte ich es kaum glauben. Weil sein Abgang seinem Leben entsprechen sollte, schob er noch ein letztes Mal eine CD von DER W in den Schlitz und drückte auf „play“. Dann senkte der Mann sein Haupt und sagte leise zu mir: „Der Stephan hat mein Leben gerettet.“ Er wischte sich eine Träne aus dem Auge und ich bekam Gänsehaut – und das war nur der Erste! In den zehn Tagen, die wir nun mit Stephan auf Tour sind, habe ich ähnliche Geschichten immer wieder gehört. So viele Lieder, so viele Leben und Freunde für immer. Ich bin schwer beeindruckt!

B.

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